There’s little doubt that going from 0 to 1 is qualitatively different, and almost always harder, than from 1 to n. Any founder or inventor doing something new must wonder: Am I sane? Or am I crazy? –Peter Thiel, Gründer & Investor
Die Kärnter Piraten haben gestern beim allerersten Antritt der Piratenpartei Österreichs zu einer Landtagswahl ein Ergebnis von 1,00% erreicht. Das entspricht 3069 Stimmen.
Ein kurzer Rückblick: Die Landesorganisation Kärnten wurde am 14. September 2012 gegründet – vor weniger als einem halben Jahr. Wie das nun mal ist, wenn sich eine hierarchiearme und basisdemokratische Gemeinschaft zusammenfindet, lief nicht alles von Anfang an konfliktfrei: Noch im Jänner, wenige Wochen vor der Wahl, gab es Krach wegen mangelhaft transparenter Arbeitsweise und wegen des Sponsorings eines esoterischen Projekts. Die vom aufbrandenden “Shitstorm” Betroffenen haben sich daraufhin zurückgezogen oder sind ganz abgesprungen. Eine Finanzierungszusage fiel ins Wasser.
Die Sammlung von 400 Unterstützungserklärungen und die gesamte Wahlkampagne war eine Mordsanstrengung, die von weniger als 25 aktiven Personen getragen wurde. Sie hatten dazu natürlich auch bei weitem weniger Budget zur Verfügung als alle Parteien, deren Ergebnisse besser ausfielen.
Der große Plan für mediale Aufmerksamkeit, eine Plakatserie, wurde leider durch unvorhersehbare Pannen verhindert bzw. zumindest geschmälert: Der Anbieter konnte nicht liefern, was er versprochen hatte.
Für den ersten Antritt der Piratenpartei zu einer Landtagswahl war ein Bundesland ohne große Städte (Klagenfurt ist erst sechstgrößte Stadt Österreichs) oder Universitäten auserkoren worden, das eine ganz eigenartige politische Vergangenheit hat. Der Grund: Es herrschte Aufbruchsstimmung. Zum politischen Erdrutsch und zur Entmachtung der Korrupten kam es dann auch – bloß war zwischen der (einzigen) Großpartei, die sich nichts zu Schulden kommen ließ, dem wohlverdienten Aufdecker und dem reichen Populisten dann wohl kein Platz mehr für die ebenso engagierten wie unperfekten Piraten.
Und dennoch hat eine/r von 100 Kärnterinnen und Kärntern die Piraten angekreuzt – in jedem kleinen Ort ein paar. Vier Menschen in Afritz am See. 432 in Villach. 47 in Wernberg/Vernberk. In jedem Eisenbahnwaggon fahren Piratenwähler/innen mit. Und bei den Jungen haben wir vielleicht sogar bis zu jede/n 10. erreicht.
Damit kann man die Welt noch nicht verändern, und darum kann man sich noch nix kaufen – leider.
Wenn das so bleibt, haben wir verloren.
Aber nicht, wenn das ein Anfang war.
Beim allergrößten Respekt, den man den Kärntnerinnen und Kärntern für das Ergebnis und ihre Mühen entgegenbringen muss: Vier Mal so gut aufgestellt zu sein, wie wir es gerade sind – das ist nicht nur drin, das muss sogar sein, bevor man daran denken kann, Verantwortung zu übernehmen.
Vier Mal so viele helfende Hände, vier Mal so geschärfte Botschaften, vier Mal so viele sympathische, glaubwürdige und vielfältige Köpfe, die diese Botschaften rüberbringen, ein vier Mal so deutliches Beispiel aus Graz, was PiratInnen in Parlamenten bewirken können, vier Mal so viel An-einem-Strang-ziehen und eine vier Mal so effektive Kampagne.
Das geht. Aber nur, wenn du mitmachst.
Ihre nächsten Anschlüsse:
- Mach bei unserer Aktion zur Wiener Volksbefragung mit – jetzt sofort online und Donnerstag den 7.3. um 16:30 am Stephansplatz. Und sag’s weiter.
- Komm am Mittwoch den 6.3. zur Diskussionsveranstaltung darüber, wovon Künstler/innen leben sollen.
- Komm am 6. und 7. April zu unserem Barcamp in Wien, das unsere Nationalratskampagne einläuten wird. Teile dein Wissen und deine Ideen – man wird dir Gehör schenken. (Ein Veranstaltungsraum wird noch gesucht! Kannst du helfen?)
- Lass dich Ende Juni bei der nächsten Generalversammlung noch als Nationalratskandidat/in aufstellen. Wenn du dich jetzt einbringst, hast du noch gute Chancen.
- Werde Mitglied (ab 1 Euro/Monat, deine Daten werden vertraulich behandelt, du kannst unter einem Pseudonym mitmachen). Bring dich online ein oder gründe eine Crew, die autonom an der Erreichung der Ziele der Piraten arbeitet. Du kannst tätig sein, ohne dich der Vereinsmeierei widmen zu müssen.
- Komm bei den sonntäglichen Arbeitstreffen in unserem neuen Parteilokal in Wien Hernals vorbei, oder bei den Treffen anderswo.
- Hilf uns mit deinen technischen, redaktionellen und gestalterischen Skills, unsere Website zu erneuern und Kampagnen zu entwerfen. Da suche ich ganz dringend Mitstreiter/innen!
Wenn du dazu irgendwelche Fragen hast oder konkrete Ansprechpartner/innen suchst – eine Mail genügt.
Auf dass wir eines Tages beisammensitzen und uns an die Zeit erinnern, als wir erst ein Prozent überzeugt hatten.
Grundsätzlich ist es für mich nicht verwunderlich, dass die Piraten nach dieser Wahlbewegung nur 1 prozent der WählerInnen begeistern konnten. Wenn zB. ein Bundesvorstandsmitglied von uns die PiratInnen mit folgender Überschrift O-Ton: “Auf Burschen, der Endkampf naht auch in Klagenfurt” zu den letzten Wahlveranstaltungen aufruft (eigentlich wollten wir die Typen, welche sich einer solchen Wortwahl bedienen abwählen, was uns Gott sei Dank schlußendlich auch ohne Piratenhilfe gelungen ist) dann weiß ich eigentlich nicht mehr, in welcher Gesinnungsgemeinschaft ich mich befinde. Es ist natürlich nicht verwunderlich wenn sich Mädchen und Frauen – sowie überhaupt Menschen mit liberalerer Geisteshaltung als sie das besagte BV – Mitglied hat – von solchen Äußerungen nicht gerade angesprochen fühlen. Man hat sich ja auch aus den fadenscheinigsten Gründen unserer Kärntner “Marina Weisband” – Monika Welik – welche beim ersten Antreten bei einer Wahl zum LV sofort mit über 85% Zustimmung gewählt worden war – innerhalb kürzester Zeit zu entledigen gewußt. Besonders dies hatte für uns nicht nur bei der Akzeptanz bei den WählerInnen große Nachteile, sondern auch bei den (zum Teil zugesagten) Wahlkampfspenden. Obwohl man gewußt hat, dass es um die von Dir angesprochene Spende schlecht bestellt ist, wenn man Monika “hinausbeißt” hat man nicht aufgehört auf ihr herumzuhacken – in unserer Partei ist bis dahin und auch noch Wochen danach offensichtlich “Laizismus” vollkommen falsch verstanden worden – ein Blick ins Wikipedia hätte den “Kritikern” Monikas gereicht um zu verstehen dass dies überhaupt nichts mit der von Monika getätigten Spende zu tun hat. Ich habe zb auch den Sternsingern, welche die Büros aller politischen Parteien in Kärnten besucht haben ebenso wie die Vorstände der anderen Parteien einen Betrag gespendet -von meinem Geld natürlich, ebenso wie Monika das getan hat… Habe ich jetzt auch gegen die Parteilinie verstoßen? Wenn dem so sein sollte, ist es natürlich für mich auch kein Problem auch aus der Partei auszutreten um ihr nicht zum Schaden zu gereichen, was übrigens einige meiner einstigen treuen Mitstreiter schon getan haben bzw. die einfach ihren Mitgliedsbeitrag nicht mehr einzahlen werden.
WählerInnen einfach “abholen” zu wollen, wie das besagter BV im Interview kundgetan hat, kommt auch nicht extra gut an.
Ich glaube, dass wir als Kärntner Piraten recht gut unterwegs waren, es haben sich auch Frauen für die Piraten (Piratinnenstammtisch) zu interessieren angefangen – das wurde mit dem “Auftritt” unseres lieben André anders.
Weil Du in Deinem Statement Probleme mit der Transparenz ansprichst: Bei der LGV im Dezember 2012 wurde ich von der Basis mit 95% bestätigt, was mir bei so einem Ergebnis die Basis dann vorwerfen sollte ist mir eigentlich ein Rätsel.
Ich habe mir aus Rücksichtnahme auf die Wahlbewegung der Piraten in Kärnten bis zum Wahltag ein Schweigegebot und Schreibverbot bezüglich der Vorfälle auferlegt – natürlich auch gegenüber der Presse.
Die Wahl ist nun vorbei.
Hallo Peter, dem was Du hier geschrieben hast,ist nichts mehr hinzuzufügen. Du hast damit den Nagel auf den Kopf getroffen.